Sturm Graz & die IV-Frage: Sidibé oder Slyubyk?

Mit dem Abgang von Abwehrchef Gregory Wüthrich stellt sich bei Sturm Graz die Frage: Wer füllt die Lücke im Zentrum der Viererkette? Zwei Namen kursieren aktuell in den Medien: Ahmed Franck Sidibé (23, FC Koper) und Bogdan Slyubyk (21, Rukh Lviv). Beide gelten als vielversprechend, unterscheiden sich jedoch im Profil und in ihrer Spielweise deutlich.
Ahmed Franck Sidibé – der aufbauende Linksfuß
Sidibé wurde bei AS Saint-Étienne ausgebildet und wechselte im Jänner 2024 zum FC Koper. Dort war er in der abgelaufenen Saison Stammspieler. Der Linksfuß gilt als aufbauender Innenverteidiger mit hoher Spielintelligenz und hoher Passsicherheit. Laut CIES Football Observatory zählt er zu den Top 11 U21-Innenverteidigern im Bereich 'Spielaufbau' (Stand: Dezember 2024).
Statistisch bringt Sidibé ein starkes Aufbauspiel mit: Über 80 % Passgenauigkeit, knapp sechs progressive Pässe und rund 60 Ballaktionen pro 90 Minuten – solide Werte für einen Innenverteidiger. Er zeigt sich im Aufbau ruhig, sauber im Timing und mit gutem Raumgefühl. Auch unter Druck bleibt er meist kontrolliert, was ihn zu einem idealen Spieler für ein pressingintensives Ballbesitzspiel macht.
Bogdan Slyubyk – der robuste Absicherer
Slyubyk ist ein ganz anderer Spielertyp: physisch stark, zweikampferprobt und defensivstabil. Seit 2022 Stammspieler bei Rukh Lviv, bringt er über 60 Ligaeinsätze mit. Laut CIES Football Observatory zählt er zu den Top 10 U21-Innenverteidigern weltweit in der Kategorie 'Allrounder' (Stand: Dezember 2024).
Statistisch liefert er starke Defensivwerte: 3,4 erfolgreiche Tackles, über drei Klärungsaktionen, knapp fünf Balleroberungen und mehr als 60 % gewonnene Kopfballduelle pro 90 Minuten. Sein Passspiel ist mit rund 80 % Genauigkeit und ca. 5 progressiven Pässen pro Partie solide, aber nicht dominant.

Fazit: Zwei Stile – eine Grundsatzentscheidung
Sidibé steht für modernes Verteidigen mit Fokus auf Ballbesitz, Spielaufbau und Technik – ein spannendes Projekt mit Entwicklungspotenzial. Mit ihm geht man ein mutigeres, technisch geprägtes Risiko ein, das vor allem dann Sinn macht, wenn Sturm Graz sein Ballbesitzspiel gezielt weiterentwickeln möchte.
Slyubyk ist der klassischere Innenverteidiger. Zweikampfstark, körperlich präsent und defensiv zuverlässig. Mit seiner Robustheit und ausgeprägten Kopfballstärke bringt er genau jene Stabilität mit, die in der aktuellen Kaderstruktur von Sturm Graz besonders gefragt ist – eine verlässliche Soforthilfe im Zentrum der Viererkette.
Man darf gespannt sein, ob sich Sturm Graz tatsächlich für einen der beiden Kandidaten entscheidet oder ob an den aktuellen Gerüchten überhaupt etwas dran ist.
Und wie immer gilt: Die Einschätzungen in diesem Artikel beruhen auf öffentlich zugänglichen Daten und meiner persönlichen Scouting-Analyse. Sie verstehen sich als Einladung zur Diskussion – nicht als finale Bewertung.